darf ich mich kurz vorstellen? Ich bin die „Echte Helden Arena“. Viele kennen mich noch unter meinem alten Namen „Franz-Siegel-Halle“ oder auch einfach als „Eissporthalle Freiburg“.
Erbaut wurde ich schon Ende der 1960er Jahre im heutigen Sportpark West unter Federführung des damaligen Präsidenten des ERC Freiburg, Franz Siegel. Einst als Rollschuhbahn errichtet, bin ich heute eine reine Eishalle. Seit 1970 habe ich ein Dach und biete euch, den Menschen aus Freiburg und der ganzen Region, wetterunabhängig die Möglichkeit, ihrer Leidenschaft, dem Eissport auf und abseits des gefrorenen Nasses, nachgehen zu können. So kann ich bereits auf über ein halbes Jahrhundert „Lebenserfahrung“ zurückblicken und Geschichten über Geschichten erzählen.
Geschichten mit vielen Gästen aus nah und fern
Denn was sich in mir alles abspielt ist schier unglaublich. Den meisten von euch bin ich sicher als Heimspielstätte des EHC Freiburg bekannt. Die erste Mannschaft der Wölfe spielt in der DEL2, der zweithöchsten Spielklasse im deutschen Eishockey, und repräsentiert unsere wunderschöne Stadt im ganzen Bundesgebiet; zu Testspielen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. In diesem Zusammenhang habe ich auch schon Besuch von dem Welt-Jahrhundertspieler Wayne Gretzky gehabt, der 1994 mit seinem Allstar-Team zu Besuch war. Schon damals fand er wenig schmeichelhafte Worte über meinen Zustand, aber da stand ich drüber. Denn auch wenn ich medial vor allem mit Profisport in Verbindung gebracht werde, biete ich auch sehr vielen Kindern und Jugendlichen aller Altersklassen eine sportliche Heimat. Zu sehen, mit welcher Begeisterung der Nachwuchs übers Eis flitzt, macht mir Freude und davon habe ich viel: Fast jede dritte Stunde Eiszeit wird von den Heranwachsenden genutzt. Aber da sind nicht nur die jungen Kufencracks – Auch Eiskunstläufer*innen sind regelmäßig bei mir zu Gast, wie auch Eisstockschützen mit einem der größten Turniere der Welt. Zudem wollen die Eisladies, die Frauen-Eishockeymannschaft der Stadt, und das Para-Hockeyteam regelmäßig rauf aufs Eis. Para-Eishockey ist übrigens eine der inklusivsten Mannschaftssportarten die es gibt, denn hier können Menschen mit und ohne Handicap gleichberechtigt miteinander spielen. So wird schnell klar: Ich erlebe so einiges.
Die einzige Eisbahn zwischen Offenburg und Basel
Als wäre das nicht schon genug, bin ich auch für eines der wichtigsten Breitensportangebote im Oberzentrum Freiburg da. Rund 80.000 Eisläufer*innen kommen Jahr für Jahr zu den öffentlichen Publikumsläufen. Wenn ich jetzt noch die rund 85.000 Fans dazu zähle, die pro Saison zu den Heimspielen des EHC kommen, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass jeder Freiburger im Schnitt einmal im Jahr durch meine Türen kommt.
Diese große öffentliche Bedeutung hat auch AHP Merkle dazu bewogen, die Namensrechte an mir zu kaufen. Jedoch war es der Firma aus Gottenheim wichtig, den sozialen Aspekt hervorzuheben und gab mir kurzer Hand den Namen „Echte Helden Arena“. Mit diesem Mehr an Aufmerksamkeit werden seither Spenden für die Initiative der Kinder- und Jugendklinik gesammelt und so die in der Tat „echten Helden“ unserer Gesellschaft gefördert: Kinder und Jugendliche, die mit ihren Familien gegen schwere Krankheiten ankämpfen müssen. Dabei mithelfen zu können, erfüllt mich mit großem Stolz.
Bedarf an Eiszeit übersteigt das Angebot deutlich
Der Vielzahl an Aktiven werde ich nur leider schon lange nicht mehr gerecht. Ich kann teilweise nur noch in den frühen Morgen- und späten Abendstunden Gelegenheit für einen Besuch bieten. Meine Verwalter sprechen von einer 100%igen Auslastung, die sogar dazu führt, dass ich viele Besuchswünsche unerfüllt lassen muss. Ein Jammer, wo doch so viel darüber berichtet wird, dass wir alle, vor allem aber die Jugend, mehr Sport treiben sollen. Selbst eine zweite Eisfläche, ein Geschwisterchen sozusagen, wäre von jetzt auf gleich zu 100% ausgenutzt.
Betriebserlaubnis läuft 2024 aus
Neben dem Platz- und Zeitmangel nagt seit vielen Jahren auch der Zahn der Zeit an mir, die vielen Jahre gehen an niemandem spurlos vorüber. Trotz vieler Sanierungen droht mir die baldige Rente, sagen doch Sachverständige, dass nach aktuellem Stand der Dinge ein sicherer Weiterbetrieb über das Jahr 2024 hinaus nicht möglich sein wird. Für die ganze Region würde mit meinem Abdanken die Möglichkeit zum Eissport verloren gehen. Meine nächsten Verwandten, die Eishallen außerhalb von Freiburg, befinden sich in Offenburg, Basel und Villingen-Schwenningen – ganz schön weit weg.
Dabei möchte ich zum nahenden Ende meines Eissporthallenlebens doch gerne so viele Erfahrungen weitergeben, Traditionen erhalten und vor allem euch, den jährlich über 200.000 Bürgerinnen und Bürgern Freiburgs und des Umlands, weiter die Möglichkeit bieten, Eissport zu betreiben oder denjenigen zuzujubeln, die das können.
Dafür braucht es dringend eine neue Eissporthalle, am besten gleich mit zwei Eisflächen. Bitte unterstützt alle Eissport-Enthusiasten bei ihrem Kampf für eine neue Halle.
Mit eiskalten Grüßen aus der Ensisheimer Straße,
eure Echte Helden Arena
Alle Kinder, Jugendliche und Bürger*innen aus Südbaden, die zur Ausübung ihres Sportes auf die Eishalle angewiesen sind. Sei es als aktiver Sportler, Besucher des Publikumslaufes oder beispielsweise auch Schulklassen, die einen Ausflug zum Schlittschuhlaufen machen möchten.