Interview mit dem Vorstand von Pro Eissport Südbaden e.V.

Wolfszeitung: Kurz in 2 Sätzen: Wer seid ihr eigentlich?

Pro Eissport Südbaden: Wir haben unseren Verein im Mai 2021 mit 21 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen und zählen aktuell 282 Mitglieder, Tendenz steigend. Wir setzen uns für den Bau einer neuen Eishalle in Freiburg ein, da 2024 die Betriebsgenehmigung für die „Echte Helden Arena“ erlischt.

Wolfszeitung: Uns EHC-Fans ist die Bedeutung wahrscheinlich klar – Aber warum wäre ein Neubau so wichtig für die ganze Region?

PES: Ohne Neubau gibt es in 2 Jahren keinen Eissport mehr in Südbaden! Dieses Thema betrifft über 200.000 Eissportler*innen aus der ganzen Region und aus vielen verschiedenen Sportbereichen: Schul-/Publikumslauf (80.000), EHC Freiburg, 7 Nachwuchsteams des EHC, Para-Eishockey, Damen-Eishockey, 7 Betriebs-/Hobbymannschaften, Eishockey-Fans, Eisstockschützen, ESG Freiburg (Eiskunstlauf). So gesehen ist der Eissport aufgrund seiner Vielfältigkeit also nur bedingt eine „Randsportart“. Diese vielen Südbadener*innen hätten ohne einen Neubau in den meisten Fällen keine Ausweichalternative, denn die nächsten Eishallen außerhalb von Freiburg befinden sich erst in Offenburg, Basel und Villingen-Schwenningen. Für viele von uns geht es nicht nur um einen bloßen „Zeitvertreib“, der ersetzt werden kann, sondern um ein fest ritualisiertes Hobby mit purer Leidenschaft und oft auch um einen wichtiger Lebensinhalt, den sie mit Familie und Freunden teilen. Viele sind mit ihren Vereinen aufgewachsen, identifizieren sich damit und engagieren sich zeitintensiv für sie. Ohne neue Eishalle würde auch über 200 Kindern eine Perspektive genommen werden – Das wäre doch furchtbar!

Wolfszeitung: Auf jeden Fall! Warum zieht sich die Entscheidung pro/contra neuer Eishalle denn dann in Freiburg über Jahrzehnte hin?

PES: Es gibt natürlich auch Argumente gegen eine neue Eishalle. Wir wollen die Besorgnis ernst nehmen, nur so ist ein objektiver Diskurs für alle Parteien möglich. Die größte Sorge gilt den hohen Kosten, derer ein Neubau bedarf – Gerade in Corona-Zeiten ist das Haushaltsgeld für Städte und Gemeinden einfach ein Thema. Um hier zu entlasten, könnte man z.B. große Sponsoren mit ins Boot holen, die einen Teil dieser Kosten abfangen, wie beim SC und an vielen anderen Standorten. Auch die Umwelt ist natürlich ein Diskussionspunkt. Und auch wir wünschen uns unbedingt eine klimaneutrale und ökologisch nachhaltige Halle unter Nutzung energetischer Synergien. Es gibt tatsächlich schon einige Eishallen, die mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, dass das auch in unserem Sport durchaus möglich ist – Beispielsweise in Tramelan in der Schweiz, wo das Solardach 104% des Bedarfs deckt (nachzulesen auf unserer Homepage und auf unseren SocialMedia-Kanälen). So etwas ist nicht nur modern, sondern richtiggehend zukunftsweisend für den Erhalt unserer Umwelt. Es ist natürlich schade und auch anstrengend, dass sich die Hallendiskussion über so viele Jahre hinzieht. Und eigentlich gab es auch schon mal einen Beschluss der Freiburger Politik PRO neue Eishalle. Aber egal was in der Vergangenheit war: JETZT muss eine Entscheidung für die Zukunft getroffen werden.

Wolfszeitung: A propos Zukunft: Mit einer neuen Eishalle wäre doch bestimmt in unserer „Sportstadt“ Freiburg noch mehr möglich, oder?

PES: Natürlich, in allen Bereichen gibt es großartige Zukunftsvisionen, die mit zwei Eisflächen (und dadurch doppelt so viel zur Verfügung stehenden Eiszeiten) und vielleicht sogar mit einem ganzjährigen Eisflächenbetrieb realisierbar wären. Der EHC würde irgendwann gerne wieder erstklassig in der Penny-DEL spielen. Auch die Para-Eishockey-Spieler*innen, die aktuell nur zusammen mit Berlin eine Mannschaft stellen und in Freiburg keinerlei Heimspiele durchführen können, könnten ein eigenes Team in der höchsten Spielklasse Deutschlands anmelden. Generell wäre eine barrierefreie Eishalle für diesen integrativen Sport Gold wert, die Echte Helden Arena ist dies traurigerweise nämlich nicht. In allen möglichen Eissportbereichen wären große Turniere auch mit internationaler Beteiligung möglich, beispielsweise bei den Eisstockschützen*innen und den Eiskunstläufer*innen. Mit einem großen „Eissport-Leistungszentrum“ würde auch unsere Stadt Freiburg über die südbadischen Grenzen hinaus bekannter werden. Neue Sportarten könnten mit zwei Eisflächen aufgebaut werden, z.B. Eisschnelllauf, Curling oder Eistanzen. Mit mehr freien Eiszeiten könnte auch der Eishockey-Nachwuchs weiter ausgebaut, noch mehr Kids eine sportliche Heimat geboten und bei Bedarf die jungen Talente an den Profisport heran geführt werden. In diesem Zusammenhang könnten auch mehr Schulklassen und Kindergarten-/Kindertagesstättengruppen Ausflüge und Wintersporttage zum Schlittschuhlaufen unternehmen oder gar feste AGs gründen. Eine Perspektive und ein sportlicher Ausgleich für unsere Kinder sind so wichtig!

Wolfszeitung: Warum gibt es gerade aktuell eine solche Brisanz für dieses Thema?

PES: Am 5.4.22, also in knapp 4 Wochen, findet eine öffentliche Gemeinderatssitzung der Stadt Freiburg statt, in der über den Bau einer neuen Halle entschieden wird. Es heißt an diesem Tag also „DO OR DIE – Zukunftsperspektive oder Untergang“ für den Freiburger Eissport.

Wolfszeitung: Können wir Eissportenthusiasten denn etwas tun, um uns für unseren Sport und für eine neue Halle einzusetzen?

PES: JA! Zunächst natürlich einmal das Thema bekannter machen und seine Bedeutung für uns über 200.000 Menschen verdeutlichen – Am Besten der Familie, allen Freunden*innen, Bekannten und Arbeitskollegen*innen davon erzählen. Wer auf SocialMedia aktiv ist, kann unsere Posts für mehr Reichweite teilen. Und aktuell das Wichtigste: Wir möchten alle Eissportliebhaber dazu aufrufen, wenn möglich am 5.4. zur Gemeinderatssitzung zu kommen. Die Sitzung ist öffentlich, das heißt, wer möchte darf daran teilnehmen. Wenn sich ALLE Eissportler*innen draußen vor dem Gebäude zusammen finden, könnten wir den Politiker*innen damit zeigen, wie viele wir sind und wie wichtig uns unser Sport ist. Je mehr, desto besser – JEDE*R EINZELNE ZÄHLT! Stellt euch vor, wie es wirkt, wenn sich mehrere hundert Menschen versammeln, am Besten noch in Trikots, mit Trommeln und Ratschen und Trillerpfeifen, mit Schlittschuhen um den Hals und Eishockey-Schlägern und Fahnen in den Händen, und laut unsere Bedürfnisse nach einer neuen Halle skandieren, so dass es noch im Sitzungssaal deutlich zu hören ist? Wir wissen, dass es für viele schwer ist und dass manche sich auch nicht so einfach einen Nachmittag frei nehmen können. Wir möchten trotzdem an jede*n Einzelne*n appellieren, es zu versuchen. JETZT zählt es, JETZT müssen wir alle zusammen halten. Wenn DU weiterhin Eissport in Freiburg möchtest, dann versuch zu kommen und bring so viele Unterstützer*innen wie möglich mit. Genauere Informationen findet ihr in unserem Aufruf!

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